Holz

Holz wärmt mehr als einmal...

Das Zersägen, Spalten und Aufarbeiten der Baumkronen im Wald ist eine schweißtreibende Angelegenheit, nicht weniger das Einladen der Holzscheite am Waldweg, nach dem Transport das Ausladen und schließlich das Spalten und Sägen in ofengerechte Stücke. Doch die harte Arbeit schreckt angesichts steigender Energiekosten immer weniger. Die hohen Energiekosten treiben immer mehr Menschen mit Motorsäge, Spaltaxt und Schubkarre in den heimischen Wald.

Sehr zur Freude der Forstämter. Dort werden Lesescheine für die sogenannten Brennholzwerber ausgegeben: jener wachsenden Gruppe von Bürgern, die ihren Wärmebedarf für den heimischen Haushalt zumindest teilweise in Eigenarbeit im Wald decken. Der Leseschein ist unentgeltlich, das Holz nicht. Die jeweiligen Förster weisen den Brennholzwerbern einen Teil einer bestimmten Waldabteilung zu, wo die Waldarbeiter bei der Holzernte oder der notwendigen Waldpflege Baumkronen und nicht verwertbares Industrieholz übriggelassen haben. Ohne die auf Brennholz hoffenden Bürger würden diese Holzreste im Wald liegenbleiben und dort in den nächsten zehn Jahren verrotten. In Ausnahmefällen dürfen erfahrene Brennholzwerber mit fundierten Kenntnissen wie beispielsweise Waldbauern auch stehende Bäume mit der Motorsäge fällen, um sie dann zu Brennholz zu verarbeiten.

Wegen ihrer Dichte und damit ihres hohen Brennwertes liefern Eichen und Buchen das begehrteste Holz. Eine mancherorts spürbare Verknappung macht aber schon ein Umdenken erforderlich. Nadelhölzer wie Fichte, Kiefer und Douglasie haben eine geringere Ausbeute an Heizenergie, doch sind sie leichter zu entzünden und eignen sich gut als Anfeuerholz.

Die Preise fürs Holz legen die Waldbesitzer fest. Je nach Baumart und Topographie sowie der Zugänglichkeit des Waldareals entstehen unterschiedliche Kosten für das Holz je Raummeter, das entspricht einem Würfel zur Durchlüftung locker gestapelten Holzes von einem Meter Kantenlänge. Wer einen modernen Scheitholzofen mit Wärmepuffer sein eigen nennt, benötigt für eine ganze Heizperiode rund 25 Raummeter.

Die Arbeit im Wald muss bei dieser Rechnung allerdings als Hobby oder Ersatz für das Sportstudio betrachtet werden. Profis erarbeiten und schichten einen Raummeter in einer Stunde auf, Amateure brauchen etwa doppelt so lange. Wer dazu etwa zwei Stunden für den Abtransport nach Hause rechnet und weitere zwei Stunden je Raummeter fürs Sägen, Spalten und Stapeln, der ist schon bei 150 Arbeitsstunden für einen Wintervorrat angelangt.

Hinzu kommen Kosten für die Ausrüstung, und weil eine gute Motorsäge nicht nur teuer, sondern auch ein gefährliches Instrument ist, empfiehlt sich ein Motorsägenkurs.

Natürlich gibt es auch den bequemen Weg für denjenigen, der schmutzige Hände scheut oder die körperliche Anstrengung meidet: Der Forst bietet an, mit schwerem Gerät das Brennholz schon an Gassen im Wald heranzurücken, oder verkauft sogar fertig aufgesetzte Raummeter, die von Waldarbeitern aufgearbeitet und am Waldweg aufgeschichtet wurden.

Das ist deshalb von Vorteil, weil das Holz zwischen Fällung und Feuerung zwei Jahre gut durchlüftet lagern sollte, um zu trocknen. Wenn der Wassergehalt von 50 auf 25 Prozent gesunken ist, ist jeder Holzscheit leichter für den Transport und von hohem Brennwert. Für Buchenholz liegt der Heizwert dann bei 1864 Kilowattstunden je Raummeter, für Eichenholz bei 1908 und für Fichte bei 1319 Kilowattstunden. Das ist energetisch attraktiv.

Die hohen Energiepreise haben einen starken Anstieg bei der Ausgabe von Lesescheinen bewirkt. Eine Entwicklung, die allerdings weniger darauf zurückgeht, dass in immer mehr Haushalten die Öl- oder Gasheizung vom Holz ganz ersetzt wird. Ein Scheitholzofen als einzige Wärmeenergiequelle will ständig betreut sein und scheidet für Berufstätige deshalb aus. Doch in immer mehr Haushalten gibt es kleinere Holz- und Kaminöfen als Zusatzöfen, die am Abend oder am Wochenende in Betrieb genommen werden. Dann genügen auch schon 5 bis 10 Raummeter, um im Winter gemütliche Abende vor dem flackernden Holzfeuer verbringen zu können, und für die Wärme in Badezimmer und Küche sorgt die weiter betriebene konventionelle Öl- oder Gasheizung.

Lieferschwierigkeiten für Selbstwerber wird es auch bei einer anhaltenden Nachfrage zumindest im vom Laubholz dominierten Saarland nicht geben. Die Förster sind vielmehr froh, wenn das im Holz gebundene Kohlendioxyd nicht durch langsame Verrottung im Wald, sondern durch das Verbrennen für die Wärmeerzeugung freigesetzt wird und ganz nebenbei gehen die Klagen der Bürger über einen nicht aufgeräumten Wald zurück.

Marketingkampagne: Heizen mit Holz

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