Die englische Automarke Land Rover entstand aus der Geländewagenbaureihe des Herstellers Rover. Rover wurde 1966 Teil des staatlichen Zusammenschlusses der britischen Fahrzeughersteller zu British Leyland. 1978 wurde Land Rover zu einem separaten Unternehmen innerhalb der Firmengruppe Jaguar-Rover-Triumph.
Im Jahr 1994 wurde das Unternehmen zunächst an den deutschen Automobilhersteller BMW verkauft. Ab 2000 gehörte das Unternehmen - zusammen mit Jaguar, Volvo und bis Anfang 2007 Aston Martin - zur Premier Automotive Group des amerikanischen Ford-Konzerns. Anfang 2008 verkaufte der Ford Konzern Land Rover an die indische Tata-Gruppe.
Ende 2012 wurden die Unternehmen Land Rover Ltd. und Jaguar Cars Ltd. in der Jaguar Land Rover Ltd. zusammengeführt. Die Markennamen werden jedoch weiterhin separat weitergeführt.
Neben dem Unternehmen werden auch die Fahrzeuge, insbesondere das Nachfolgemodell der ursprünglichen Serie, der Defender, aber auch die weiteren Produktlinien, umgangssprachlich Landy genannt.
Die Idee zur Firmengründung der ehemals staatlichen britischen Automarke Rover entstand nach dem Zweiten Weltkrieg. Im Jahr 1947 befindet sich England im Wiederaufbau, und auch beim englischen Traditionsunternehmen Rover versucht man, die Automobilproduktion wieder anzukurbeln. Da die finanziellen Mittel knapp sind, sollen günstig zu produzierende Autos entwickelt und in die ganze Welt exportiert werden. Die Firma Rover hatte bisher vor allem Luxuswagen von hoher Qualität und hohem Prestige produziert - diese kann sich die Bevölkerung nach dem Krieg nicht mehr leisten. Die größten Erfolgschancen sah man bei Rover dabei in der Produktion leichter Nutzfahrzeuge.
Seit den frühen 30er Jahren führen die Ingenieure Spencer und Maurice Wilks erfolgreich die Geschicke des englischen Automobilherstellers. Sie sind es auch, die die zündende Idee für die Entstehung des Land Rover haben.
Auf dem Landsitz der Familie Wilks in Anglesey dient ein ausgemusterter Willys-Armee-Jeep als Gebrauchsfahrzeug. Als sich die Brüder darüber unterhalten, wodurch man das arg ramponierte Fahrzeug ersetzen soll, erkennen sie, dass auf dem Markt ein akuter Bedarf an leichten Nutzfahrzeugen besteht. Es entsteht die Idee, ein Auto nach dem Vorbild des Jeep zu bauen: ein leichtes, robustes Nutzfahrzeug mit Allradantrieb, sowohl für die Bauern im eigenen Land als auch für den Exportmarkt. Das Projekt Land Rover steht unter der Obhut von Chefingenieur Maurice Wilks.
Als Basis für die ersten Prototypen dienen zwei alte Jeeps aus Armeebeständen. Für das Chassis hat Betriebsleiter Olaf Poppe die geniale Idee, diese als Leiterrahmen zu bauen. Die damals typischen Charakteristika wie der stabile Leiterstahlrahmen und die rostfreie Aluminiumkarosserie prägen auch heute noch das Bild vom Land Rover.
Entstanden sind diese beiden aber eher aus der Not heraus. Nach dem Zweiten Weltkrieg herrschte ein Mangel an Vielem, vor allem auch an Rohstoffen. Also suchte man nach einer Möglichkeit, das Fahrgestell so günstig wie möglich herzustellen. Stahl, nach dem Krieg enorm teuer und auch selten in der benötigten Menge erhältlich, sollte so sparsam wie möglich, am besten auch in gebrauchter Form eingesetzt werden.
So entwickelte man das typische Leiterrahmen-Chassis in Kombination mit der Karosserie aus Aluminium. Dieses war nämlich in den erforderlichen Mengen lieferbar und bot zudem den Vorteil der Rostbeständigkeit. Die aus der Aluminiumkarosserie resultierende Langlebigkeit wird schnell zum Image von Land Rover. Mehr als die Hälfte aller Pre-Production Land Rover existiert noch heute.
Das erste Fahrzeug von Land Rover wurde der Öffentlichkeit auf dem Autosalon von Amsterdam im Jahr 1948 vorgestellt. Es war konstruktiv darauf ausgelegt, die anspruchsvollen und spezialisierten Anforderungen des Marktes für leichte Nutzfahrzeuge zu erfüllen, eines Marktes, der damals hauptsächlich von Landwirten und den Streitkräfte geprägt war.
Der Land Rover des Typs Serie I wird bis 1958 produziert und ist noch heute auf den Straßen aktiv. Stark modifiziert kommt anschließend der Land Rover Serie II auf den Markt und wird 1971 zum Serie III.
Ab 1971 wagte sich Land Rover mit dem Range Rover - ein mit Schraubenfedern ausgerüstetes, luxuriös ausgestattetes Geländefahrzeug mit permanentem Allradantrieb - wieder in das Luxussegment vor. Mit diesem Schritt, der dem Land Rover ein neues Aussehen verlieh, wandelte sich auch das Profil der Marke.
1984 wurden die Land Rover-Serie Modelle unter dem Druck der japanischen Konkurrenzmodelle weiterentwickelt, mit der Bezeichnung Land Rover 110 (One Ten - die Zahl steht für den Radstand von 110 Zoll) gingen sie mit einem technisch modifizierten Range Rover-Fahrwerk in Serie. 1985 erscheint der kürzere Land Rover 90 (Ninety), später der Land Rover 127, der den längsten Radstand aufwies.
Obwohl sich die Serie Modelle in Details und technologisch unterscheiden, blieben sie im Aussehen dem Urtyp treu. So ist das Markenzeichen nach wie vor die kastenartige Form, man findet den zurückgesetzten Kühlergrill, und auch die rundlichen Lampen fehlen nicht.
Durch den 1989 vorgestellten Discovery sicherte sich Land Rover im internationalen Vergleich endgültig die Vorrangstellung unter den Geländewagenherstellern. Um die klassischen Land-Rover-Modelle vom Range Rover und dem Discovery abzusetzen, wird die Serie Baureihe in Defender umgetauft. Der 127 erhält offiziell die Bezeichnung Defender 130, obwohl der Radstand bis heute exakt 127 Zoll beträgt.
Diese Entwicklungen bringen für Rover große Umwälzungen mit sich. Werden 1983 noch 90 Prozent aller Land Rover in Entwicklungsländer exportiert, so dreht sich die Situation im Jahre 1993 völlig um, und 90 Prozent aller Land Rover werden in der westlichen Welt verkauft, wo sie bis heute auf den Straßen zu finden sind.
