Type H – Citroëns legendärer Transporter

1947 beginnt die kommerzielle Karriere des etwas schrulligen jedoch unglaublich praktischen Citroën Type H. Mit Citroën-typischem Frontantrieb und einem innovativen Raumkonzept wird er zum konzeptionellen Maßstab aller modernen Transporter und zum beliebtem Food-Truck heutiger Tage.

Als man den Type H am 25. Oktober 1947 im Nutzfahrzeugbereich des Pariser Automobilsalons vorstellt, mag mancher über sein eigenwilliges Äußeres überrascht gewesen sein. Tatsächlich verfügt das neuartige Fahrzeug aber über absolute Alleinstellungsmerkmale, die von anderen Herstellern kopiert werden: Frontantrieb und tiefer Schwerpunkt, dadurch optimale Ausnutzung des von vorne, hinten und seitwärts zugänglichen Laderaums. Dank des aus dem Traction Avant übernommenen Antriebs nebst Vorderachse hat der Fahrer eines H bereits im unbeladenen Zustand das beeindruckende Gefühl, nicht in einem Lkw, sondern eher in einem bequem gefederten Go Cart unterwegs zu sein. Verstärkt wird der Eindruck durch den ständig präsenten Motor (Benziner oder Diesel), der unter einer großen Klappe inmitten der Kabine werkelt und so für Wartungsarbeiten gut zugänglich ist. Die gesamte Antriebseinheit kann auch sehr einfach nach vorne aus der Karosse gezogen werden, alles wird von vier massiven Schrauben gehalten.

Auch erweist sich der aus dem Flugzeugbau übernommene Wellblechaufbau des Type H als praktisch, stabil und modular. Es gibt ihn in verschiedenen Längen und Höhen und man hat unzählige Möglichkeiten zur Variation des Aufbaus, selbst nackte Fahrgestelle kann man bestellen, um sie individuell bestücken zu lassen. Der größte Teil der Type H Produktion wird aber als Kastenwagen in grauer Lackierung mit 4,26 Meter Länge und einem zulässigen Gesamtgewicht von 2,7 Tonnen ausgeliefert, was einer Nutzlast von stattlichen 1,2 Tonnen entspricht. Im Herbst 1949 kommt noch eine etwas abgelastete Version mit 850 Kilo Nutzlast (Type HZ), später folgt noch der mit 1.500 bzw. 1.600 Kilogramm Nutzlast ausgestattete Type HY.

Schon die Standardausführung der Karosse überzeugt durch Zuladung, hintere und seitliche Türen sowie den nur 35 Zentimeter vom Boden entfernten, ebenen Ladeboden. Es gibt ihn als Feuerwehr, Ambulanz, Viehtransporter und rollende Poststation, als Verkaufswagen sieht man ihn oft auf den Märkten des Landes. Die oberen Seitenteile des Standardaufbaus sind leicht demontierbar und eine ganze Reihe spezieller Aufbauten, manche direkt von Citroën, andere von spezialisierten Karosseriebauern komplettieren die Einsatzmöglichkeiten. Zwar bringt die französische Konkurrenz im Laufe der Jahre ähnliche Fahrzeuge, doch so multifunktional wie der Citroën Type H ist kein anderer. In Frankreich und den Benelux-Staaten bleibt der Citroën Type H aber trotz neuer Konkurrenten lange Zeit unangefochten.

Jahrzehntelang bleibt er für Citroën ein Verkaufserfolg, an dem die Zeit praktisch spurlos vorbei geht. Die Produktion endet nach unglaublichen 33 Produktionsjahren unter großer Anteilnahme der Beschäftigten am 14. Dezember 1981 in Aulnay-sous-Bois. Exakt 473.289 Stück sind hergestellt worden.

Produktionsende